Chronik der TT-Abteilung

C h r o n i k   und   A u s b l i c k

zum 75-jährigen Bestehen der Tischtennis-Abteilung

 

 

Unsere in der Nachkriegszeit 1948 gegründete und am 1. Oktober desselben Jahres dem ESV Grün-Weiß Essen e. V. (damals noch „Reichsbahn-Sportverein“) beigetretene Tischtennisabteilung erlebte im Verlauf ihres heute 75-jährigen Bestehens eine recht wechselvolle Geschichte mit allen dazugehörenden Höhen und Tiefen.

Zunächst einmal nahm die Tischtennisabteilung unter dem damaligen Mitbegründer und ersten Abteilungsleiter Willi Stech eine ungeahnte Aufwärtsentwicklung. Zwei wesentliche Voraussetzungen dafür waren das für die schwierigen Nachkriegsjahre unbedingt erforderliche, großartige Organisationstalent des Willi Stech, dem es zu verdanken war, dass überhaupt erst einmal Tischtennis-Tische, -Netze und -Bälle zur Verfügung standen, sowie die für damalige Zeiten ideale Spiel- und Trainingsstätte im Speisesaal der Polizeikaserne an der Norbertstraße in Essen-Bredeney. Es wird berichtet, dass die Abteilung von ursprünglich 8 Mitgliedern 1948 auf 125 Mitglieder im Jahr 1950 angewachsen sei. Von wesentlicher Bedeutung für diesen Aufschwung war insbesondere der Beitritt des TTC Essen-Margarethenhöhe am 1.1.49 mit etwa 25 Mitgliedern, der auch eine erhebliche Steigerung des spielerischen Niveaus zur Folge hatte. 1950 nahmen für den ESV 2 Damen-, 4 Herren- und 2 Jugendmannschaften (damals noch 6er-Mannschaften) an den Tischtennis-Meisterschaftsspielen teil; den Damen gelang der Aufstieg in die Oberliga, seinerzeit die höchste deutsche Tischtennis-Spielklasse.

Weitere Höhepunkte in der Geschichte unserer Abteilung waren 1951 die Mitausrichtung des 1. offiziellen Nachkriegs-Tischtennisländerkampfes zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien in Essen (klarer Sieg der Gäste) sowie 1952 und 1953 die Austragung des von der Abteilung initiierten 1. und 2. Großen Gruga-Preis-Turniers.

 

1954 ein erster Rückschlag: Der Spielbetrieb in der Polizeikaserne (damals an 6 Tischtennis-Tischen) musste eingestellt werden. Nach kurzen Zwischenstationen an zwei anderen Spielstätten wechselte unsere Tischtennisabteilung Ende 1954 in das vereinseigene Clubhaus am Bahnhof Essen-Werden. Nachteilig war, dass dort aus Platzgründen lediglich 3 Tischtennis-Tische zur Verfügung standen und in dem nur unzureichend beheizbaren Barackenbau vor allem im Winter eine lausige Kälte herrschte. Vorteilhaft waren dagegen die vorhandenen gemütlichen Gesellschaftsräume, die zu zahlreichen feucht-fröhlichen Festen bis weit nach Mitternacht einluden, wobei – natürlich – nebenan auch noch Tischtennis gespielt wurde, allerdings bei fortschreitender, auch alkoholbedingter „Fröhlichkeit“ mit entsprechend geminderter Reaktionsfähigkeit. An warmen Sommertagen durfte man während des Trainings auch schnell mal ein kühles Bad in der nahe gelegenen Ruhr nehmen.

 

Der mit dem Umzug nach Werden verbundene Rückgang der Mitgliederzahl konnte jedoch in sportlicher Hinsicht zunächst einmal wettgemacht werden. Am Ende

der Spielsaison 1956/57 stand unsere 1. Herrenmannschaft an der Spitze der Landesliga. Das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Westdeutsche Oberliga gegen DJK Rheinland Ruhrort am 4.5.1957 wurde nach einem 8:8 am Vormittag in der Wiederholung am Nachmittag leider mit 9:4 verloren. Daraufhin verließen viele gute Spieler den ESV.

Mit dem verbliebenen treuen Rest erfolgte unter Willi Stech ein Neuaufbau, der Früchte trug, als die Tischtennisabteilung infolge jugendlicher Neuzugänge ab der Spielsaison 1961/62 nach längerer Pause wieder mit einer Jungenmannschaft zusammen mit dem damaligen Jungen-Stadtmeister Günter Jöckel am Meisterschaftsspielbetrieb teilnehmen konnte. Letztlich erreichte diese Nachwuchsmannschaft den Aufstieg in die damals höchste Essener Jungen-Klasse. Ein Großteil der seinerzeit recht erfolgreichen Nachwuchsspieler blieb dem Verein auch im Erwachsenenalter treu, auch als die Abteilung im August 1969 erneut umziehen musste, diesmal in die Turnhalle an der Franziskanerstraße im Essener Südostviertel, wo noch heute unser Spielbetrieb in 2 Etagen an inzwischen 10 Tischtennis-Tischen stattfindet.

In diesem Zusammenhang ist auch unser damaliger Spitzenspieler Burkhard Rothenberg zu nennen, der dem Verein im Jugend- und Erwachsenenbereich eine große Stütze war und wesentlichen Anteil daran trug, dass die Tischtennisabteilung nach ihrem bisher letzten Umzug und dem dadurch wiederum erforderlich gewordenen Neuaufbau weitere sportliche Erfolge verbuchen konnte.

Höhepunkt des Jahres 1973 war eine Festwoche im Mai anlässlich des 25-jährigen Bestehens unserer Tischtennisabteilung mit einem Festabend im Restaurant des Schlosses Essen-Borbeck und einer bunten sportlichen Veranstaltungsfolge. Zu diesem Rahmenprogramm gehörte u. a. auch die Ausrichtung der Eisenbahn-Tischtennismeisterschaften des Bezirks der ehemaligen Bundesbahndirektion Essen in der inzwischen abgerissenen Turnfesthalle an der Essener „Gruga“. Wieder einmal stellte unsere Abteilung die erfolgreichsten Spieler des Eisenbahnbezirks. Am Ende der Saison 1973/74 gelang der 1. Herrenmannschaft mit Burkhard Rothenberg der Aufstieg von der Bezirksklasse in die Landesliga. Mit 5 Herren- und 2 Jungenmannschaften hatte die Abteilung 1975 einen Bestand von 68 Mitgliedern.

 

Danach ging es langsam, aber stetig bergab. Grund dafür war nicht nur, dass die vereinsfremden Spieler der 1. Herrenmannschaft – als der Landesliga-Aufstiegserfolg nicht gehalten werden konnte – ebenso schnell den Verein wieder verließen, wie sie vorher gekommen waren; wesentlich war auch die Tatsache, dass die Nachwuchsarbeit in unserer Abteilung im Laufe der Jahre vernachlässigt wurde und schließlich völlig einschlief. Altersbedingt schieden immer mehr Mitglieder aus, ohne dass die entstandenen Lücken durch jüngere Spieler geschlossen werden konnten.

Nach ca. 30-jähriger Leitung der Tischtennisabteilung durch Willi Stech, also etwa ab 1977/78, übernahm Wolfgang Küppers die Leitung der Abteilung. Bei sinkendem Leistungsstand verließen immer mehr Spieler den Verein – vor allem auch die guten, u. a. schließlich auch der Abteilungsleiter Wolfgang Küppers selbst. Unsere Abteilung, damals nur noch mit 2 Herrenmannschaften im Kreisklassenbereich vertreten, stand im Jahre 1990 kurz vor der Auflösung, als am 31.8.1990 von den bis dahin treu gebliebenen Rest-Mitgliedern eine neue Abteilungsleitung gewählt und die Weichen für den Fortbestand der Abteilung neu gestellt wurden.

 

In der damaligen Erkenntnis, dass ein Sportverein ohne Jugendarbeit in der Regel auf Dauer nicht überleben kann, war unser primäres Ziel die Wiederaufnahme der Nachwuchsförderung. Damit hatten wir auch Erfolg. Bereits in der Spielsaison 1991/92 konnten wir nach gut 10-jähriger Fehlanzeige im Nachwuchsbereich erstmals wieder mit einer Schülermannschaft an den Meisterschaftsspielen in der Schüler-Kreisklasse teilnehmen. Im Herrenbereich dagegen erreichten wir zunächst einmal einen absoluten Tiefpunkt, als unsere 1. Herrenmannschaft 1991 in die 2. Kreisklasse abstieg und wir für die Saison 1991/92 mit den letzten 8 spielbereiten erwachsenen Mitgliedern nur noch eine einzige Herrenmannschaft melden konnten.

Im Zuge der recht erfolgreichen Nachwuchsarbeit ging es dann aber mit unserer Tischtennisabteilung wieder spürbar aufwärts. Der Mitgliederbestand stieg von 32 per 1.1.1992 auf etwa 50. Noch in der Spielsaison 2006/07 hat unsere Abteilung mit 3 Herrenmannschaften, verteilt auf 1., 2. und 3. Kreisklasse, 2 Jungenmannschaften in der Jungen-Kreisliga und -Kreisklasse sowie 2 Schülermannschaften in der Schüler-Bezirksliga und -Kreisklasse an den Meisterschaftsspielen teilgenommen.

Wir konnten auch wieder zahlreiche Mannschafts- und Einzelerfolge erringen. Hervorgehoben sei der 4. Platz der Schüler 1996 bei den Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften, ein Erfolg, den wir u. a. auch unserem damaligen leistungsstarken Nachwuchsspieler Christian Engemann verdanken, der später lange Jahre ein verlässlicher Leistungsträger unserer 1. Herrenmannschaft war, dabei zugleich auch hilfreiche Jugendarbeit in unserer Abteilung geleistet hat.

Im August 1998 feierten wir das 50-jährige Bestehen unserer Abteilung mit einem ca. 1-wöchigen sportlichen Rahmenprogramm, bestehend aus Freundschaftsspielen und Turnieren. Die Jubiläumsfeier im Pfarrsaal der Kirchengemeinde Hl. Kreuz war ein schöner Höhepunkt und Zeichen eines inzwischen wieder lebendigen, geselligen Vereinslebens. Unser langjähriges Abteilungsvorstandsmitglied Horst Hartwig, dem unsere Tischtennisabteilung viel zu verdanken hat, erhielt an diesem Festabend vom Ehrenvorsitzenden des WTTV-Kreises Essen, Herrn Ludwig Weber, in Würdigung seiner Verdienste um den Tischtennis-Sport die Silberne Ehrennadel des WTTV.

Ab der Spielsaison 1999/2000 haben wir auch versucht, mit Mädchen- bzw. Schülerinnenmannschaften an Meisterschaftsspielen teilzunehmen. Leider waren die Interessen der meisten Nachwuchsspielerinnen nicht dauerhaft auf den Tischtennissport gerichtet, so dass dieser Versuch nach ein paar Jahren aufgegeben werden musste.

Bedauerlicherweise ist dann 2006/2007 wieder eine Trendwende in unserer Abteilung eingetreten, die uns erhebliche Probleme bereitet hat: Nachdem einer unserer jungen Spitzenspieler wegen „höherer Ambitionen“ bereits zum Ende der Vorrunde der Spielsaison 2006/07 aus unserem Verein ausgetreten ist, verließen uns zum Ende der Rückrunde dieser Spielzeit aus dem gleichen Grund fünf weitere gute Nachwuchsspieler. Vier davon spielten bis dahin noch bei uns im Jugend- bzw. Schülerbereich, der daraufhin im Laufe der Spielsaison 2007/08 völlig zusammenbrach. Den übrig gebliebenen Spielern fehlte nach diesen herben Verlusten die Motivation zum Weitermachen. Sie kamen einfach nicht mehr zu den Meisterschaftsspielen, so dass wir alle 3 gemeldeten Nachwuchsmannschaften der Reihe nach zurückziehen mussten. Danach haben sich fast sämtliche noch verbliebenen Jugend- und Schüler-Spieler aus unserem Verein abgemeldet, so dass wir wieder einmal vor einem völligen Neuanfang standen. Aus welchem Grund dieser „Scherbenhaufen“ allerdings letztlich tatsächlich entstanden ist, kann eigentlich nur vermutet werden, da unsere Abteilung bis dahin äußerlich und innerlich sehr wohl intakt war. Scheinbar haben sich vor allem die besten unserer Jungen und Schüler mit ihren „höheren Ambitionen“ derart gegenseitig „angesteckt“, dass sie offenbar nicht mehr in der Lage waren, die durchaus vorhandenen (auch Aufstiegs-)Chancen in unserem an sich „gesunden“ Verein wahrzunehmen, wenn sie hier gemeinsam verblieben wären. Die Folge war, dass wir nur noch im Bereich der Herren-Kreisklasse an den Meisterschaftsspielen teilnehmen konnten, hier aber wenigstens mit 3 Mannschaften, verteilt auf die 1., 2. und 3. Kreisklasse. Unsere Mitgliederzahl ist nach diesem Einbruch wieder kurzzeitig auf etwa 40 herabgesunken, wobei der gravierende Mitgliederverlust im Nachwuchsbereich durch Neuzugänge im Herrenbereich ein wenig aufgefangen werden konnte.

 

Seit 2008/2009 bis 2011, haben wir im Schüler- und Schülerinnenbereich einen hoffnungsfrohen Neustart gewagt, der auch Früchte trug in Form von 3 Schüler-mannschaften auf der Kreisebene. Der Mitgliederbestand unserer Abteilung stieg inzwischen wieder auf über 50.

Seit 2009 haben wir auch damit begonnen, Kreis- und später auch Stadtmeisterschaften in der Essener Haedenkamp-Turnhalle auszurichten.

 

Nach 22-jähriger Tätigkeit des Unterzeichners als Abteilungsleiter übernahm 2012 Sportkamerad Dieter Quednau die Führung unserer Abteilung bis 2016, anschließend noch einmal kurzzeitig der hiesige Unterzeichner, vom WTTV 2013 geehrt mit der Goldenen Ehrennadel des WTTV, u. a. auch für die Tätigkeit in der westdeutschen Tischtennis-Sportgerichtsbarkeit.

Bis zum Ende der Spielsaison 2015/16 wuchs die Anzahl der von uns zum Meisterschaftsspielbetrieb gemeldeten Herren-Mannschaften auf 5. Als die Chance, mit der 1. Mannschaft die Kreisliga zu erreichen, vertan wurde, verließen 6 gute Spieler, also praktisch eine ganze Mannschaft, den Verein mit der Folge, dass ab Spielsaison 2016/17 neben einer Schülermannschaft nur noch 4 Herrenmannschaften zu den Meisterschaftsspielen gemeldet werden konnten.

 

Ab 2018 übernahm Marco ter Schmitten die Leitung unserer Abteilung, die er auch heute noch führt. In seine Zeit fällt der Vereinsbeitritt vieler guter Spieler von Post-/Telekom-SV, der seinen Tischtennis-Spielbetrieb in Essen leider aufgegeben hat. So konnte nach langer Zeit wieder einmal die 1. Herren-Mannschaft in die Kreisliga aufsteigen, die in der Spielsaison 2023/2024 nach Abschaffung der Tischtenniskreise im WTTV nunmehr „2. Bezirksliga“ heißt. Zurzeit nehmen wir bei einer Anzahl von etwa 50 Mitgliedern mit 5 Herren-Mannschaften am Tischtennis-Spielbetrieb des WTTV teil.

 

Im Laufe der langen und wechselvollen Geschichte unserer Abteilung haben unsere Spielerinnen und Spieler immer wieder mit zahlreichen guten und besten Erfolgen an Tischtennisturnieren und -mannschaftswettkämpfen auch außerhalb von Essen teilgenommen, sei es in Wuppertal, Witten (ESV-Bezirksmeisterschaften), Hamm, Geseke, Bad Karlshafen, Drangstedt bei Bremerhaven, Naumburg/Saale, in Brüssel/Belgien, Luxemburg, Prag/Tschechien (Senioren-Europameisterschaft), Alicante/Spanien (Senioren-Weltmeisterschaft) oder wo auch immer und dabei die Abteilung sportlich nach besten Kräften vertreten – zu viel, um alle hier namentlich mit ihren Erfolgen aufzuführen. Hervorzuheben sind jedoch die vielen, auch erfolgreichen Turnierteilnahmen im Seniorenbereich von Horst Hartwig und Manfred Kasig.

Schließlich hat unsere verhältnismäßig kleine Tischtennisabteilung auch mehrfach sehr gute Platzierungen bei der Vereinswertung der Essener Stadtmeisterschaften erreicht und dabei größere Vereine in der Punktwertung übertroffen, was aber im Rahmen der Presseberichterstattungen leider keine entsprechende Würdigung gefunden hat.

 

Ferner haben immer wieder Mitglieder unserer Abteilung innerhalb und auch außerhalb des Vereins Aufgaben im Interesse unseres Tischtennis-Sports wahrgenommen, z. B. in Gremien der WTTV-Kreis-, -Bezirks- und sogar auch -Verbandsebene. In diesem Zusammenhang komme ich gerne auch noch einmal zurück auf unseren Sportkameraden Horst Hartwig, dem für seine 50-jährige Sportfunktionärstätigkeit innerhalb und außerhalb des ESV Grün-Weiß vom Oberbürgermeister der Stadt Essen am 1.4.2008 die Silberne Ehrenmedaille der Stadt überreicht worden ist.

Und schließlich waren und sind wir auch in Sachen Geselligkeit aktiv, z. B. durch die Veranstaltung von Grillfesten, Jahresabschlussturnieren und -essen, Skatturnieren und Verköstigung im Zuge der Freundschaftsspiele mit unseren Tischtennis-Kameraden aus Hamm-Pelkum. Bisher haben diese Aktivitäten immer sehr viel Spaß gemacht und bei Essen, Trinken, Musik und Sport Gespräche und damit Kontakte gefördert. So auch am 30.9.2023 bei der gelungenen Feier zum 75-jährigen Bestehen unserer Tischtennis-Abteilung im Gemeindesaal von St. Bonifatius in Essen-Huttrop mit leckerem Essen und lustigen, auch musikalischen Vorträgen.

 

Der vorstehende Bericht zeigt, dass es im Leben eines Vereins bzw. einer Abteilung typischerweise immer wieder wechselnde Zeiten gibt („times change“), erfolgreichere und weniger erfolgreichere Phasen. Und wie sieht es heute aus?

Neben einer rasenden EDV-Entwicklung (Stichwort: „Künstliche Intelligenz), einem wachsenden Familiensinn mit dem Streben nach familiärer und auch persönlicher Freizeit stehen heutzutage vor allem die persönlichen Rechte der Menschen im Vordergrund. Dagegen ist „Pflichterfüllung“ außerhalb des Berufs für viele schon fast ein Fremdwort. Eine Unterordnung unter Gemeinsinn wird im Wesentlichen nur noch dort akzeptiert, wo sie unbedingt nötig ist, vor allem in Gefahren- und Katastrophensituationen. Dem folgt das Bestreben, möglichst wenig Bindungen einzugehen. Sport wird zwar grundsätzlich bejaht, insbesondere aus gesundheitlichen Gründen, aber lieber freizeitmäßig ohne feste (auch zeitliche) Verpflichtungen in Vereinen.

Vor allem kleine Vereine haben es daher schwer zu überleben, auch wegen der heutigen Tendenz zur Bildung von Großvereinen mit der Folge einer immer weniger werdenden Konkurrenz.                                                                                                Hinzu kommt das Problem der überaus zeitaufwendigen und für kleine Vereine auch kaum noch lohnenden Nachwuchsarbeit, weil die Kinder, animiert durch die Super-Sportereignisse in Presse, Fernsehen, Internet und nicht selten auch durch die eigenen Eltern, oftmals Höheres anstreben und deshalb zumeist nicht in einem kleinen Verein auf einer unteren Sportebene verbleiben.

Vielleicht gibt es aber doch noch eine anderweitige Chance und damit eine Überlebenshoffnung für zumindest einige wenige Kleinvereine, nämlich dahin gehend, als eine Art „Sport-Nische“ diejenigen anzuziehen, die sich in einem Großverein nicht wohl fühlen.

 

Essen, den 30. September 2023

 

Jürgen Lutscheidt

 

ESV Grün-Weiß Essen e. V.

– Abteilung Tischtennis –

75-jährigen Bestehen der Tischtennis-Abteilung

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